Äthiopien

Die Kooperativen Äthiopiens: Ein Schlüssel zur Nachhaltigkeit im Kaffeeanbau

Kaffeebauer mit Strohhut auf einer Kaffeeplantage in Äthiopien

Äthiopien, das Land, das stolz die Wiege des Kaffees ist, exportiert tonnenweise von seinem kostbarsten Gut, dem Arabica-Kaffee. Diese Bohnen machen etwa 3% des weltweiten Kaffeemarktes aus und sichern Äthiopien einen respektablen fünften Platz unter den Kaffeeproduzenten, hinter Branchengrößen wie Brasilien, Vietnam, Kolumbien und Indonesien.

Die Bedeutung des Kaffees für die äthiopische Gesellschaft

Doch der Wert von Kaffee geht über wirtschaftliche Kennzahlen hinaus. Mehr als 15 Millionen Menschen in Äthiopien, was einem Viertel der Gesamtbevölkerung entspricht, verdienen ihren Lebensunterhalt im Kaffeesektor. Für viele Bauernfamilien ist der Anbau von Kaffee die Hauptquelle ihres Lebensunterhalts.

Kooperativen: Eine Lebensader für Kleinbauern

In einer Branche, die von archaischen Produktionsbedingungen geprägt ist, können einzelne Kleinbäuer:innen oft nicht überleben. Hier kommen Kooperativen ins Spiel. Sie sind nicht nur überlebenswichtig, sondern auch ein entscheidender Faktor für die Qualität und Wertschöpfung im äthiopischen Kaffeeanbau.

Durch Kooperativen können Bauern gegen die industrielle Produktion bestehen und ihren Platz auf dem Markt behaupten. Ein herausragendes Beispiel ist die Sidama Coffee Farmers Cooperative, die mit 47 Kooperativen bis zu 70.000 Bauern vertritt. Diese Kooperativen garantieren den Bäuer:innen einen festgelegten Mindestpreis für ihre Ernte, der über dem Weltmarktpreis liegt und es ihnen ermöglicht, ein menschenwürdiges Leben zu führen, Bildung und Gesundheitsversorgung zu finanzieren und ihre Existenz zu sichern. 

Die ethischen Grundsätze des äthiopischen Kaffeeanbaus

Die Kooperativen sind nicht nur wirtschaftliche Organisationen, sondern auch soziale Einrichtungen, die sich an klaren ethischen Richtlinien orientieren. Dazu gehören demokratische Grundstrukturen, Arbeitsplatzsicherheit, Bildungsmöglichkeiten, Gleichberechtigung der Geschlechter sowie das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit.

Sali und Sara Nuru lachend mit äthiopischen Frauen

Kaffee: Mehr als nur ein Getränk

In Äthiopien ist Kaffee nicht nur die Haupteinnahmequelle des Landes, sondern auch ein Symbol für Lebensqualität und soziale Verbundenheit. Die tiefe Verwurzelung des Kaffees im Alltagsleben der Äthiopier spiegelt sich in der Kultur und Tradition, wie der äthiopischen Kaffeezeremonie, wider. 

Einzigartigkeit des äthiopischen Marktes

Was Äthiopien von anderen kaffeeanbauenden Ländern unterscheidet, ist die Tatsache, dass etwa die Hälfte des produzierten Kaffees auf dem heimischen Markt bleibt. Dies unterstreicht die Bedeutung des Kaffees für die äthiopische Gesellschaft und den Stolz, den die Menschen auf ihr "grünes Gold" empfinden.

Fazit

Äthiopiens Kaffeeindustrie ist nicht nur ein wirtschaftlicher Motor, sondern auch eine Quelle von Stolz und Identität für das Land und seine Bewohner:innen. Durch ethische Prinzipien, Kooperativen und die enge Verbundenheit mit der Kultur hat sich der äthiopische Kaffee zu einem globalen Markenzeichen für Qualität und Nachhaltigkeit entwickelt.

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Traditionelle Kaffeezeremonie mit Sali und Sara Nuru in Äthiopien
Rote und gelbe Kaffeekirschen an einem Kaffeebaum in Äthiopien, Sidamo.