Äthiopien

Frauen im konventionellen Kaffeeanbau: Unverzichtbar, unsichtbar, unterbezahlt

Frauen im konventionellen Kaffeeanbau: Unverzichtbar, unsichtbar, unterbezahlt

Kaffee ist nicht nur ein Genussmittel, sondern auch ein Spiegelbild globaler Ungleichheit. Im konventionellen Kaffeeanbau zeigt sich, wie tief strukturelle Benachteiligung verankert ist. Deshalb möchten wir dich heute mitnehmen auf eine Reise hinter die Kulissen der Kaffeeproduktion. Eine Reise, die zeigt, warum deine Unterstützung mehr bewirkt, als du denkst.

Harte Arbeit wird nicht immer belohnt

Im konventionellen Kaffeeanbau tragen Frauen die Hauptlast der Arbeit. Sie säen, pflegen, ernten und sortieren die Kaffeekirschen. Mit größter Sorgfalt und oft unter schwierigen Bedingungen. Doch während sie rund 75 % der gesamten Arbeit erledigen, erhalten sie lediglich 43 % des Einkommens.

Die späteren und lukrativeren Aufgaben wie Transport, Handel und Export liegen fast ausschließlich in männlicher Hand. Das heißt: Wer sichtbar ist und Einfluss hat, ist meistens ein Mann. Wer den Grundstein legt und im Verborgenen arbeitet, ist eine Frau.

Gender Pay Gap im Kaffeenabau

In Deutschland liegt der unbereinigte Gender Pay Gap aktuell bei 16 %. Auch das ist viel zu hoch. Doch im Kaffeeanbau ist die Kluft doppelt so groß. Laut einer Studie der International Coffee Association verdienen Frauen im Kaffeeanbau in Äthiopien rund 39 % weniger als ihre männlichen Kollegen.

Das liegt nicht an fehlender Leistung, sondern an struktureller Ungleichbehandlung. Ihre Arbeit wird systematisch geringer bewertet – sowohl finanziell als auch gesellschaftlich.

Besitzverhältnisse und patriarchale Strukturen

Weniger als 15 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit ist im Besitz von Frauen. In Äthiopien wird der Besitz von Land und Kaffeepflanzen oft an männliche Nachfahren weitergegeben.

Frauen ohne Landbesitz bleiben oft von Entscheidungen ausgeschlossen, können keine Kredite aufnehmen und keine Investitionen tätigen. Dadurch fehlt ihnen die Grundlage, um unabhängig wirtschaften zu können.

Hinzu kommt: Die Kaffeebäume auf weiblich geführten Farmen sind im Durchschnitt älter. Das ist ein Hinweis auf den erschwerten Zugang zu Investitionen und Krediten.

Fehlender Zugang zu Kapital und Bildung

Frauen erhalten seltener Kredite, da sie häufig keine Sicherheiten wie Landbesitz vorweisen können.

Ohne Kapital aber sind Investitionen in bessere Anbaumethoden oder Weiterverarbeitung kaum möglich.

Hinzu kommt der begrenzte Zugang zu Bildung und Weiterbildung. Schulungen, Trainingsprogramme oder technische Unterstützung erreichen Frauen seltener. Sie tragen mehr familiäre Pflichten (Frauen in Äthiopien leisten im Schnitt 4,9 Stunden unbezahlte Hausarbeit pro Woche, Männer nur 1,5 Stunden) oder werden schlichtweg nicht eingeladen.

Warum deine Unterstützung einen Unterschied macht

Diese Ungleichheiten sind kein Naturgesetz. Sie sind menschengemacht – und deshalb veränderbar. Mit nuruCoffee und nuruWomen setzen wir uns gezielt dafür ein, die Lebensrealität von Frauen im Kaffeeanbau zu verbessern. Zum Beispiel durch Mikrokredite, Zugang zu Schulungen und Unterstützung beim Aufbau eigener wirtschaftlicher Strukturen.

Mit deinem Kauf unterstützt du nicht nur fairen Handel, sondern auch weibliche Selbstbestimmung und wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Gemeinsam für mehr Gerechtigkeit

Jede Tasse Kaffe erzählt eine Geschichte. Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass sie eine Geschichte von Gerechtigkeit, Empowerment und Wandel wird. Danke, dass du Teil dieser Bewegung bist.

Quellen:

International Coffee Organization, (2018): Gender equality in the coffee sector. https://www.ico.org/documents/cy2017-18/icc-122-11e-gender-equality.pdf (abgerufen am 22.05.2025)

Statistisches Bundesamt, (2025): Verdienste – Gender Pay Gap. https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Verdienste-GenderPayGap/_inhalt.html (abgerufen am 22.05.2025)

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