Ob vor dem Supermarktregal oder online: Die Wahl des richtigen Kaffees kann überwältigend sein. Im ersten Schritt musst du entscheiden, ob du Espresso oder Kaffee brauchst. Doch was ist eigentlich der Unterschied?
Der Unterschied zwischen Espresso und Kaffee liegt nicht in der Art der verwendeten Bohnen, sondern vor allem in der Röstung. Für beide Kaffeegetränke werden die gleichen Bohnen genutzt. Espressobohnen werden traditionell länger geröstet, wodurch sie dunkler, kräftiger und weniger säurehaltig werden. Kaffeebohnen hingegen behalten durch die kürzere Röstung ihre fruchtigen und säuerlichen Noten.
Doch die Röstung ist nur der Anfang. Der Unterschied zwischen Espresso und Kaffee zeigt sich in der Zubereitungsweise, im Mahlgrad, im Koffeingehalt und im Geschmack. Hier erfährst du, was diese Unterschiede ausmacht und wie du die passende Kaffeesorte für dich findest.
Ist Kaffee gleich Espresso?
Espresso ist nicht gleich Kaffee – auch wenn beide Getränke aus denselben Bohnen hergestellt werden. Diese Tabelle zeigt dir die wichtigsten Unterschiede von Espresso und Kaffee auf einen Blick:
Merkmal | Kaffee | Espresso |
---|---|---|
Röstung | Kürzere Röstzeit, hellere Bohnen | Längere Röstzeit, dunklere Bohnen |
Mahlgrad | Gröberer Mahlgrad | Feiner Mahlgrad |
Zubereitung | Filter, French Press | Siebträgermaschine, Espressokanne |
Koffeingehalt | mehr Koffein: geringere Konzentration aber größere Portion | insgesamt weniger Koffein, kleine Portion mit hohem Koffeingehalt |
Geschmack | mild, vielseitig, oft fruchtig und säuerlich | intensiv, kräftig, mit Röstaromen und feiner Crema |
Optik der Bohnen | heller, matt | dunkler, glänzend |
Zubereitungsdauer | 4–5 Minuten (z. B. bei Filterkaffee). | 25–30 Sekunden (bei Siebträgerzubereitung). |
Die Röstung ist ausschlaggebend für die jeweiligen Eigenschaften von Kaffee und Espresso. Im nächsten Kapitel erfährst du, wie die Dauer und Intensität der Röstung den Geschmack, die Aromen und den Säuregehalt der Bohnen beeinflussen.
Die Röstung - der entscheidende Unterschied zwischen Kaffee und Espresso
Traditionell war die Unterscheidung einfach: Espressobohnen wurden dunkler geröstet als Kaffeebohnen. Doch die moderne Kaffeekultur hat diese klare Trennung aufgelöst und neue Trends hervorgebracht, die den Geschmack von Espresso und Kaffee auf ein neues Level bringen.
Warum Espressobohnen traditionell dunkler sind
Bis in die 90er Jahre war die Faustregel einfach: Dunkel geröstete Bohnen waren für Espresso, helle für Filterkaffee. Der Grund liegt im Säuregehalt und den Röstaromen:
- Je länger die Röstung dauert, desto mehr Säure wird abgebaut. Das Ergebnis sind Bohnen mit einem intensiven, nussig-schokoladigen Geschmack, der von Bitterstoffen dominiert wird.
- Kürzer geröstete Bohnen behalten ihre Fruchtsäuren, die bei der Filterzubereitung milder und harmonischer zur Geltung kommen.
Espresso wird in kleinen Portionen serviert, wodurch die vollmundigen Aromen der Bitterstoffe intensiver wahrgenommen werden. Um eine ausgewogene Tasse Espresso zu erhalten, bevorzugte man daher dunklere Röstungen, die diese Bitterstoffe betonten und die Säure reduzierten.
Third Wave Coffee: Die Renaissance heller Röstungen
Mit der sogenannten „Third Wave Coffee“-Bewegung hat sich die Kaffeekultur verändert. Hochwertige Bohnen werden heute zunehmend schonender und heller geröstet – auch für Espresso. Ziel ist es, die natürlichen Aromen der Bohne hervorzuheben, wie fruchtige Noten von Zitrusfrüchten oder Beeren.
Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Espresso und Filterkaffee nicht mehr eindeutig anhand der Bohnenfarbe zu unterscheiden sind. Manche Röstereien verzichten sogar auf die klassische Trennung in Espresso- und Filterröstungen. Sie glauben an den „Sweet Spot“: einen Röstgrad, der für beide Zubereitungsarten ideal ist und sowohl fruchtige als auch schokoladige Aromen harmonisch vereint.
Dominiert wird die Kaffeeröstung aber immer noch von zwei Möglichkeiten:
- Dunkle Röstungen: Kräftig, nussig und schokoladig, ideal für klassische Espressos.
- Helle Röstungen: Mild, fruchtig und säurebetont, mit Aromen von Beeren, Bergamotte oder Zitrusfrüchten, die vor allem bei schonender Zubereitung wie der Pour-Over-Methode hervorstechen.
Die Röstung bei nuruCoffee: Der perfekte Mittelweg
Bei nuruCoffee vereinen wir die Vorteile beider Welten: Unsere Bohnen werden im schonenden Trommelröstverfahren mittelhell geröstet, um die eleganten und vielschichtigen Aromen zu bewahren.
- Sidamo Espresso: Die mittlere Röstung sorgt für eine feine Balance zwischen lebendiger Säure und intensiven Röstaromen. Im Geschmack treffen Noten von Schokolade und Schwarztee auf fruchtige Akzente von Bergamotte und Aprikose – ein Genuss für alle, die einen eleganten, aber nicht zu schweren Espresso suchen.
- Sidamo Coffee: Unsere mittelhelle Röstung bringt die fruchtigen Nuancen besonders zur Geltung. Ein milder Kaffee mit frischer Säure, bei dem Schwarztee und Bergamotte harmonisch im Abgang verschmelzen.
Die Qualität der Bohnen und deren Röstung legen den Grundstein für den Geschmack. Der Mahlgrad entscheidet, wie gut sich die Aromen in der Tasse entfalten.
Unterschiede von Kaffee und Espresso in der Zubereitung
Die Zubereitungsart ist ausschlaggebend dafür, ob sich Espresso oder Kaffee besser für dich und deine Kaffeemaschine eignen.
Espresso: Konzentrierte und schnelle Zubereitung
Die Zubereitung von Espresso erfolgt klassischerweise in einer Siebträgermaschine. Dabei wird heißes Wasser mit rund 9 bar Druck durch fein gemahlenes Kaffeepulver gepresst.
Die Kombination aus hohem Druck und feinem Mahlgrad sorgt dafür, dass Espresso eine volle Aromenpalette entfaltet, die von Röstaromen und leichten Bitterstoffen geprägt ist. Die charakteristische Crema, eine goldbraune Schaumschicht, entsteht durch das Zusammenspiel von Druck und Ölen in den Bohnen. Alternativ kann Espresso auch in der Mokkakanne zubereitet werden, die mit weniger Druck arbeitet, aber ein ähnliches kräftiges Geschmacksprofil erzeugt.
Filterkaffee: Sanfte und langsame Zubereitung
Im Gegensatz zum Espresso wird Kaffee ohne Druck hergestellt. Typische Zubereitungsmethoden sind die Pour-Over-Kanne, die French Press oder auch der Vollautomat. Hier fließt das Wasser langsam und gleichmäßig durch das grob gemahlene Kaffeepulver. Dieser Prozess dauert in der Regel 3–5 Minuten.
Dank der längeren Brühzeit entfalten sich die Aromen besonders schonend. Die Zubereitungsmethoden für Filterkaffee sind weniger anspruchsvoll als die für Espresso und eignen sich auch für Anfänger:innen. Profis hingegen haben Freude daran, die verschiedenen Aromen herauszuarbeiten.
Mahlgrad: Feiner Espresso vs. grobes Kaffeepulver
Der Mahlgrad ist ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Espresso und Kaffee. Für Espresso wird ein sehr feiner Mahlgrad benötigt. Für die verschiedenen Zubereitungsarten von Kaffee eignet sich gröber gemahlenes Pulver.
Der Grund dafür liegt in der Zubereitungszeit: Espresso wird innerhalb von 25–30 Sekunden unter hohem Druck extrahiert. Ein feiner Mahlgrad verlangsamt den Wasserfluss, sodass in der kurzen Zeit genügend Aromen gelöst werden. Gleichzeitig sorgt er für die dichte, cremige Konsistenz, die den Espresso so charakteristisch macht.
Bei Filterkaffee oder der Zubereitung mit der French Press fließt das Wasser langsamer durch das Kaffeepulver. Ein gröberer Mahlgrad verhindert dabei eine Überextraktion, die den Kaffee bitter oder unangenehm intensiv machen könnte. Stattdessen bringt er fruchtige und florale Noten sanft zur Geltung, die durch die längere Brühzeit optimal extrahiert werden.
Kurz gesagt: Der feine Mahlgrad ist für die Intensität des Espressos unverzichtbar, während der grobe Mahlgrad die Vielseitigkeit von Filterkaffee hervorhebt.
Koffeingehalt: Wer macht wacher?
Ein weit verbreiteter Mythos lautet: Espresso enthält mehr Koffein als Filterkaffee. Doch das ist nur bedingt richtig. Espresso enthält eine konzentrierte Dosis Koffein in kleiner Menge, während Filterkaffee aufgrund der größeren Portion insgesamt mehr Koffein liefert.
Espresso wird in kleinen Mengen von 25–30 ml serviert und enthält durchschnittlich 30–50 mg Koffein pro Tasse.
Filterkaffee hingegen wird in größeren Portionen von etwa 200–250 ml genossen und enthält durchschnittlich 80–120 mg Koffein pro Tasse. Die Koffeindichte ist geringer als bei Espresso, die konsumierte Menge aber deutlich höher.
Tipp: Du möchtest deinen Koffeinkonsum reduzieren? Dann achte auf die Wahl der Bohne: Arabica-Bohnen enthalten nur halb so viel Koffein wie Robusta-Bohnen. Für den Kaffeegenuss komplett ohne Koffein empfehlen wir dir unseren Sidamo Decaf.
Geschmack und Genuss: Wie unterscheiden sich Kaffee und Espresso?
Der Unterschied zwischen Kaffee und Espresso zeigt sich nicht nur in der Zubereitung oder dem Koffeingehalt – er wird vor allem im Geschmack deutlich. Beide Kaffeegetränke bieten einzigartige Aromenprofile, die durch Röstung, Mahlgrad und Zubereitungsmethode geprägt werden. Doch welche geschmacklichen Unterschiede erwarten dich?
Espresso ist bekannt für seinen intensiven, vollmundigen Geschmack. Durch die längere Röstung und den feinen Mahlgrad dominieren Röstaromen und Bitterstoffe, während die Säure stark reduziert wird. Hinzu kommt die charakteristische Crema, die dem Espresso eine cremige Textur verleiht. Besonders bei hochwertigen Espressobohnen, wie denen von nuruCoffee, kannst du feine Nuancen entdecken: Schokolade und Schwarztee treffen auf fruchtige Noten von Bergamotte und Aprikose, die durch die mittlere Röstung erhalten bleiben.
Filterkaffee zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus. Die kürzere Röstung bewahrt die fruchtigen und floralen Noten der Bohnen, wodurch der Kaffee oft säurebetonter und leichter wirkt. Dank der sanften Extraktion kommen auch versteckte Aromen zur Geltung – von Zitrusfrüchten bis hin zu blumigen Akzenten. Unser Sidamo Coffee ist das perfekte Beispiel: Die mittelhelle Röstung bringt eine frische, lebendige Säure in den Vordergrund, ergänzt durch Schwarztee- und Bergamotte-Noten, die den Abgang angenehm abrunden.
Ob du Espresso oder Filterkaffee bevorzugst, hängt letztlich von deinem persönlichen Geschmack ab. Espresso ist perfekt für Liebhaber:innen intensiver, kräftiger Aromen und schneller Genussmomente. Filterkaffee hingegen eignet sich ideal für diejenigen, die mildere, vielschichtige Geschmacksprofile schätzen und sich Zeit für ihren Kaffeegenuss nehmen möchten.
Fazit: Espresso oder Kaffee – Was ist besser?
Die Antwort auf diese Frage hängt ganz von deinen Vorlieben in Bezug auf Geschmack und Zubereitungsart ab. Während Espresso mit seiner Intensität, kräftigen Röstaromen und der charakteristischen Crema begeistert, punktet Kaffee durch die Vielfalt der Aromen.
Wenn du einen schnellen Energieschub suchst, ist Espresso die richtige Wahl. Er eignet sich auch perfekt für kreative Kaffeevariationen wie Cappuccino oder Latte Macchiato. Bevorzugst du hingegen mildere, komplexe Geschmacksprofile, die du in Ruhe entdecken kannst, ist Kaffee ideal. Hier kannst du mit verschiedenen Zubereitungsmethoden experimentieren und die subtilen Nuancen der Bohnen genießen.
Am Ende gilt: Egal, ob du dich für Espresso oder Kaffee entscheidest, das Wichtigste ist die Qualität der Bohnen. Hochwertige Kaffees wie die von nuruCoffee – nachhaltig angebaut und schonend geröstet – garantieren dir ein hervorragendes Geschmackserlebnis. Warum also nicht beides ausprobieren und selbst entscheiden, was dir besser schmeckt?
Tittelbild: Nathan Dumlao @Unsplash